Neuer Fall wie »Emmely«?

Pfandbonbetrug

  • Lesedauer: 1 Min.

Erneut ist ein Berliner Kassierer nach jahrelanger Tätigkeit wegen einiger Euro gekündigt worden. Das Landesarbeitsgericht Berlin bestätigte die fristlose Entlassung wegen des Betrugs mit Pfandbons (Urteil vom 28. September 2010, Az. 1 Ca 5421/10). Der Mann arbeitete seit 17 Jahren als Verkäufer und Kassierer. Er soll Pfandbons ausgestellt und das Geld dafür selber kassiert haben. Dabei ging es um zwei und 4,06 Euro.

Im Prozess und gegenüber der Firma habe der Kassierer »jeweils wechselnde Darstellungen des Sachverhalts abgegeben, so dass sein gesamtes Vorbringen als unglaubwürdig erschien«, teilte das Gericht mit. Zu seinen Gunsten werteten die Richter die lange Beschäftigung von 17 Jahren. Maßgeblich gegen ihn habe aber gesprochen, dass er im Kernbereich seiner Tätigkeit einem so dringenden Verdacht ausgesetzt sei. Eine Berufung ist möglich.

Der ähnliche Fall der Supermarkt-Kassiererin, die unter dem Namen »Emmely« bekannt wurde, hatte für Aufsehen gesorgt. Die Frau hatte nach 31 Jahren ihren Job verloren, weil sie zwei liegen gebliebene Pfandmarken für 1,30 Euro eingelöst hatte. Sie klagte, ging durch mehrere Instanzen und siegte nach mehr als zwei Jahren vor dem Bundesarbeitsgericht, das ihre Kündigung aufhob, weil eine einmalige Verfehlung nicht den erworbenen Vertrauensbestand nach langer Betriebszugehörigkeit aufbrauche.

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