Blütenpracht statt Lichterglanz

Garten: Mit einem Margeritenbäumchen durch die Feiertage

  • Lesedauer: 3 Min.

Eigentlich wäre sein Platz, wie jedes Jahr, längst im Winterquartier. Doch ich kann so ein üppig blühendes und knospendes Wesen nicht einfach in den dunklen Keller stellen. Da rücke ich die Töpfe lieber ein bisschen zusammen und lasse den kleinen Margeritenbaum (Foto: B. Müller) im Haus weiter seine weißen Sterne öffnen. Vielleicht schafft er es ja bis Weihnachten; so ein Festtagsbaum mit leuchtenden Korbblüten dürfte zu den Raritäten zählen. Aber wer sagt, dass Weihnachtsbäume nur aus dem Reich der Immergrünen sein müssen? Viel zu oft stammen sie heute von intensiv bewirtschafteten Plantagen, wo sie nur zu dem Zweck eines kurzen menschlichen Vergnügens schnell produziert und abgehackt werden.

Ein lebendiger Baum passte ohnehin besser zur Geburt eines Kindes. Es gibt die verschiedensten Nadelgehölze als Kübelpflanze, die zum Fest geschmückt werden können. Halten wir ihren Stress während ihrer Weihnachtsbaumarbeit in Grenzen, können wir ihnen danach ein Leben im Garten oder in Gottes freier Natur schenken. Möglicherweise ist der Kübel auch groß genug, so dass das Bäumchen im nächsten Jahr abermals Feststimmung verbreiten kann.

Apropos Bäume. Ein Freund hatte in seinem Garten einen Weihnachtsbaum, aus dessen restlichem Stammstück ein neuer Baum wuchs. Ich kenne eine Blautanne, die ihre Spitze für einen Festbaum hergeben musste. Sie richtete ihre Zweige nach oben, um die kahle Schmach zu bedecken. Und – sie ließ eine neue Spitze sprießen. Bäume sind eben wundervolle Geschöpfe. Warum gehen wir Menschen oft so gedankenlos und martialisch mit ihnen um? Ohne sie gäbe es uns gar nicht.

Bäumchen wie meine Strauchmargerite, die länger als ein halbes Jahr blühen, haben ihre Vorfahren auf den Kanarischen Inseln. Dort wächst Argyranthemum in über zwanzig Arten als immergrüne kleine Sträucher, deren Blütezeit jetzt beginnt. Weiß und Gelb sind die ursprünglichen Blüten. Züchter haben ihnen noch ein tiefes Rosa hinzugefügt. Nach frostfreier Überwinterung werden sie im Frühjahr stark zurückgeschnitten und in Form gebracht, was den Neuaustrieb befördert. Vermehren kann man sie vor allem über Stecklinge.

Auch von anderen Ziergehölzen (Sommerflieder, Pfeifenstrauch, Forsythie, Schneeball) lassen sich auf diese Weise Ableger gewinnen. Noch bis Januar können an frostfreien Tagen Stecklinge geschnitten werden: kräftige einjährige Triebe etwa 30 Zentimeter lang mit bis zu fünf Knospen. Die weichen Spitzen werden gerade gekappt, der untere Teil wird schräg angeschnitten. Nach kühler Winterruhe (nicht wärmer als 5 Grad) in feuchtem Sand, kommen die Stecklinge im März in Pflanztöpfe. Zwei Augen gucken aus der Erde, die immer feucht gehalten werden muss. Im Juni sind die Hölzer gut bewurzelt, und jeder kleine Strauch bekommt sein eigenes Topfzuhause oder den ihm zugedachten Gartenplatz.

Brigitte Müller, Hobbygärtnerin

und Umweltautorin

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