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Steinbruchpolitik

Kommentar von Gabriele Oertel

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 1 Min.

Maßlos, wenig stilsicher, profilierungssüchtig – so lautet das vernichtende Urteil der FDP-Führung über ihren Fraktionschef im schleswig-holsteinischen Landtag, weil Wolfgang Kubicki den jetzigen Zustand der Freien Demokraten mit der Spätphase der DDR verglichen hatte. Kein Wort über die Maßlosigkeit, mit der FDP-Chef Guido Westerwelle die Klientelpolitik seiner Partei beispielsweise bei der gesenkten Hotelsteuer durchgedrückt hat. Keine Replik auf dessen wenig stilvollen Umgang mit den Schwächsten der Gesellschaft, denen er spätrömische Dekadenz und Lust auf anstrengungslosen Wohlstand vorwarf. Keine Kritik an der peinlichen Profilierungssucht des Außenministers, wo immer er auf dieser Welt auch auftaucht. Dabei wäre all das das Mindeste gewesen, was enttäuschte FDP-Mitglieder und -Wähler von ihrem Führungspersonal erwartet hätten. Stattdessen haben sie es vorgezogen, »einhellig« den Kritiker aus dem Norden zu geißeln – und bestätigten so seinen DDR-Vergleich postwendend. Die Mannschaft im Berliner Thomas-Dehler-Haus wird sich wohl zumindest bis zu den nächsten Landtagswahlen Anfang 2011 nicht eingestehen, dass sie die Talfahrt der Partei von fast 15 auf bis zu unter fünf Prozent zu verantworten hat. Gelernte DDR-Bürger wie auch SPD-Mitglieder wissen allerdings: Das rächt sich bitter.

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