Gütesiegel für die Landwirtschaft

EU-Länder wollen neue Technologien fördern

  • Andreas Knudsen, Kopenhagen
  • Lesedauer: 2 Min.
Gemeinsame Standards in drei EU-Ländern sollen Innovation in der Landwirtschaftstechnik befördern.

Bauern sind eher zurückhaltend, wenn es um Investitionen in innovative Technologien geht. Zumal viele von ihnen Kleinbetriebe mit beschränktem finanziellem Spielraum sind. Wenn also etwas Neues angeschafft werden soll, muss dieses erprobt und bewährt sein.

Vor einigen Jahren haben drei europäische Regierungen Diskussionen begonnen, wie vor diesem Hintergrund der Einführungsprozess umweltfreundlicher Landwirtschaftstechnologien verkürzt werden kann. Nun haben das deutsche Landwirtschaftsministerium sowie das holländische und das dänische Umweltministerium ein Ergebnis präsentiert – es nennt sich VERA, Abkürzung für »Verifizierung der Durchführung von Umwelttechnologien für die Agrarproduktion«. Dieses sieht gemeinsame Grundlagen und Prozeduren der drei Länder vor, wie solche Technik erprobt und mit behördlichem Gütestempel versehen wird. Die Anerkennung in einem Land zieht automatisch die Anerkennung in den beiden anderen Ländern nach sich. Produzenten sparen dadurch erhebliche Kosten und Zeit, bevor ihre Neuerungen auf den Markt kommen.

Von dänischer Seite wird unterstrichen, dass der behördliche Wunsch, die Markteinführung neuer Technologien zu fördern, aus der Kenntnis der Langwierigkeit und Kosten entstand. Allein dänische Unternehmen exportieren jährlich für etwa 12 Milliarden Euro landwirtschaftliche Ausrüstung. Ihr Wunsch ist groß, weitere Märkte zu gewinnen. Die VERA-Länder verhandeln gegenwärtig mit anderen EU-Ländern über deren Beitritt, doch dies dürfte länger dauern. Es ist nämlich gar nicht so einfach, Barrieren nationaler Gewohnheiten und Prozeduren bei der amtlichen Prüfung zu überwinden und durch gemeinsame Standards zu ersetzen.

Im Rahmen von VERA wurden fünf sogenannte Testprotokolle vereinbart, die Luftreinhaltungstechnologie, Stalltechnik, Aufbewahrung tierischer Düngemittel sowie Separations- und Ausbringungstechnologie dieser Düngemittel umfassen. Erwartet wird, dass dieses behördliche Verfahren dazu führt, dass die Geruchsbelästigung bei der Ausbringung tierischer Düngemittel auf den Feldern, die bislang als unumgänglicher Begleiter der Landwirtschaft angesehen wird, kräftig verringert werden kann. Innovative Technologie entfernt einen großen Teil des Phosphors, bevor der Dünger versprüht wird.

Während die Niederlande und Deutschland erst am Anfang des Prozesses stehen, ist Dänemark bereits in der Lage, alle Tests durchzuführen. Hier gibt es auch bereits VERA-Bewerbungen – die industriell organisierte dänische Landwirtschaft sorgt offenbar für besondere Motivation.

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