Die fetten Jahre sind vorbei

Vegetarische Ernährung wird immer mehr zum Lebensstil einer urbanen Bildungsschicht und soll das Klima retten

  • Rainer Kreuzer
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Thomas Schönberger lächelt. Er wirkt entspannt und zuversichtlich, denn der gesellschaftliche Trend läuft in seine Richtung. Vor 30 Jahren sah das noch anders aus. Damals kam der 20-jährige auf die Idee, auf Fleisch zu verzichten, Vegetarier zu werden.

Von aufgereihten Würsten (unten) halten Thomas Schönberger und Martina Friess vom Hamburger Vegetarierbund nichts. Sie ernähren sich lieber von Obst und Gemüse – und müssen sich dabei längst nicht mehr allein fühlen.
Von aufgereihten Würsten (unten) halten Thomas Schönberger und Martina Friess vom Hamburger Vegetarierbund nichts. Sie ernähren sich lieber von Obst und Gemüse – und müssen sich dabei längst nicht mehr allein fühlen.

Eine Hautkrankheit hatte den Sinneswandel von Schönberger eingeleitet. Seit zehn Jahren verzichtet der heute 51-jährige Öko-Referent auch auf Milch, Käse, Eier und ernährt sich vegan. Für Schönberger bedeutet dieser strenge Ernährungsstil alles andere als Verzicht. Als Vorsitzender des Vegetarierbundes Deutschland (VEBU) führt er mit Überzeugung einen »nachhaltigen Lebensstil« und will den zur neuen Leitkultur machen.

Der Begriff Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft des 18. Jahrhunderts und hatte zum Ziel, nicht mehr Bäume zu fällen als nachwachsen können. Seit Ende des 20. Jahrhunderts markiert er symbolisch den Abschied vom industriellen Raubbau an Mensch und Natur, vom Nach-uns-die-Sintflut-Denken, von der Schneller-Größer-Immer-mehr-Ideologie, die sich in den Wirtschaftswunderjahren nachhaltig in den Köpfen der Deutschen eingeschliffen hatte. Tofu-Schnitzel statt Schweinebraten, gegrillte Zucchini statt fetter Bratwurst, S...


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