Einsatz im Inneren

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 1 Min.

Als weiteres Bundesland hat Sachsen für seine Schulen eine Kooperation mit der Bundeswehr geschlossen. Auf den ersten Blick scheint es widersinnig zu sein, wenn die Bundeswehr zu einem Zeitpunkt ihr Engagement an den Schulen verstärkt, an dem faktisch das Ende der Wehrpflicht beschlossen wurde. Bei näherem Hinsehen zeigt sich allerdings, dass dieser Einsatz im Inneren durchaus einer Logik folgt. Der Charakter der Armee hat sich gewandelt: Waren Jugendoffiziere früher vor allem als Werber für den Wehrdienst an den Schulen unterwegs, gilt es jetzt den Geist einer global einsetzbaren Berufsarmee zu vermitteln.

Die Kritik, das Militär wolle auf diese Weise an den Schulen Nachwuchswerbung betreiben, ist daher nur die halbe Wahrheit. Wer einmal einen Jugendoffizier im Unterricht beobachtet hat, merkt schnell, dass es hier nicht um dumpfe Militärpropaganda geht. Man sei ausgewogen und neutral, heißt es aus dem Verteidigungsministerium. Das stimmt. Natürlich werden andere Meinungen, etwa zur Sicherheitspolitik, dargestellt. Das Problem aber ist, dass die Lehrer in Uniform eine exklusive Bühne für ihren Auftritt erhalten, die sie natürlich weidlich dazu nutzen, ihre Lösungsoptionen für politische Probleme darzustellen. Diese Grenzüberschreitung haben die zuständigen Kultusministerien zu verantworten.

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