Bethlehem wie Balzac?

Verkündigung?

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

W eihnachten, das ist die hohe Zeit der Festreden. Verkündigung, das ist das Wort der kommenden Stunden. Es hat tausend lockende Farben, aber wir schauen hindurch und sehen das Elend der Welt. Und fragen, was jedes festliche, jubelnde Wort wohl dort für ein Echo fände, wo gehungert, gefroren, geschlagen wird.

Die Rationalisten, die sich um Weihnachten herum besonders vermehren und das kritische Gegengewicht zu den Gefühlsgetroffenen bilden – sie betonen, wie wenig sie sich berühren lassen. Diese Beteuerungen kommen oft zu heftig, als dass man ihnen gänzlich glauben könnte. Spricht da nicht auch ein Abwehrreflex? Man erklärt weiche Gefühle für maskiert, weil man selber verlernt hat, ihnen alltägliche Praxis zu gewähren?

Vielleicht wird es weihnachtlich, wenn man Weihnachten wieder als

das erfährt, was es ist: keine erbauliche Lektion, sondern zuallererst eine Geschichte. Wir haben den Zugang zu dieser Geschichte verloren, weil sie ve...


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