Rennbahn zum Glück

Zygmunt Bauman schaut aus der Höhe seiner Jahre auf uns »Lebenskünstler«

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 9.5 Min.

Vor kurzem wurde er 85 – der Soziologe und Philosoph Zygmunt Bauman. Zwischen Polen, kurzzeitig der UdSSR, Israel und, seit 1971, dem britischen Leeds hat sich sein Leben abgespielt. Die Schrecken der Judenverfolgung, sozialistischer Aufbruch, Ernüchterung und Ausgrenzung haben ihn geprägt. Im Osten ein Unbequemer, im Westen ein »Mann von draußen«, der aus Distanz betrachtet, was anderen selbstverständlich ist.

»Wir Lebenskünstler« heißt sein neues Buch. Wir? Sind wir das denn? Das ist die Schwierigkeit bei grundsätzlichen Äußerungen zum Leben: Der Schreibende ist zur ersten Person Plural verdammt. Auch wenn er in der Rolle des Beobachters ist, muss er sich doch als Beteiligter bekennen. Dabei ist Zygmunt Bauman überzeugt, dass jeder seine Identität – »die Antwort auf Fragen wie: Wer bin ich? Wo ist mein Platz in der Welt? Wozu lebe ich? – erst erschaffen muss, genauso, wie man ein Kunstwerk erschafft«.

Gewiss, im Wor...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.