Fortschritt hängt nicht vom Wachstum ab
Michael Müller, Vorsitzender der Naturfreunde Deutschlands, über seine Erwartungen an die Enquete
In der Enquete-Kommission zum Wachstum sollen Sachverständige die versammelten Abgeordneten beraten. Dazu gehört Michael Müller. Der ehemalige parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium ist heute Vorsitzender der Naturfreunde Deutschland – dieser Umweltverband versucht, soziale und ökologische Fragen zu verknüpfen. Mit Müller, der als Vordenker in Klimafragen innerhalb der SPD gilt, sprach Johanna Treblin.
ND: Der Bundestag lässt Wachstum als Motor und Problem der menschlichen Entwicklung untersuchen. In welcher Funktion wurden Sie in die Enquete-Kommission berufen?
Müller: Ich verstehe mich in erster Linie als Vertreter der Umwelt- und Naturschutzverbände. In deren Dachverband, dem Deutschen Naturschutzring, leite ich den Gesprächskreis Wachstum. Der Wachstumsgedanke ist eng verbunden mit der Idee des Fortschritts. Und dessen Ideen von Freiheit, Emanzipation und Demokratie wollen und dürfen wir nicht aufgeben. Die Idee des Fortschritts müssen wir künftig aber unabhängig vom Wachstum sehen.
Was macht ein Vertreter der Umweltverbände in der Wachstums-Kommission?
Historisch gesehen ermöglicht Wachstum die Gestaltbarkeit der Gesellschaft. Wir stoßen allerdings an die ökologischen, sozialen und ökonomischen Grenzen des Wachstums – die Ressourcen der Erde sind endlich. Den bisherigen Weg können wir nicht weiter begehen. In welche Richtu...
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