Kein Zuschuss mehr für den Zoo

Senat will ab 2012 nur noch den Tierpark fördern

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(dpa). Dem Zoologischen Garten Berlin geht es wirtschaftlich so gut, dass er kein Steuergeld mehr braucht. Diese Spar-Position vertritt die Finanzverwaltung vor den Verhandlungen um die künftige Förderung von Zoo und Tierpark Friedrichsfelde durch das Land Berlin. Seit der Wende zahlt der Senat aus Haushaltsmitteln jährlich im Schnitt bis zu zehn Millionen Euro an die beiden Institutionen. Nun heißt es in einer Antwort der Finanzverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der LINKE-Fraktion, dass der Zoo von 2012 an mit einem kompletten Stopp des öffentlichen Geldflusses rechnen muss.

Staatssekretärin Iris Spranger stellt fest: »Die Zoo AG ist wirtschaftlich in einer guten Position, so dass es die Senatsverwaltung für Finanzen für vertretbar ansieht, die institutionelle Förderung ab 2012 einzustellen.« Der Vertrag zwischen Senat sowie Zoo und Tierpark auf der anderen Seite läuft noch bis Ende 2011. Bisher erhält der Zoo rund 2,5 Millionen Euro, der Tierpark etwa 6,5 Millionen Euro.

Die unterschiedliche Höhe der Unterstützung aus staatlichen Mitteln erklärt sich unter anderem aus dem Wettbewerbsnachteil des im Ostteil Berlins weitab von den Touristenströmen gelegenen Tierparks. Während der Zoo auf jährlich rund drei Millionen Besucher kommt, erzielt der Tierpark deutlich weniger Einnahmen von nur etwa 950 000 Besuchern. Für das wirtschaftliche Überleben des Tierparks will sich der Senat weiter einsetzen. »Die Tierpark GmbH wird dagegen auch in den Jahren ab 2012 auf eine institutionelle Förderung aus dem Landeshaushalt angewiesen sein«, heißt es in der Antwort der Finanzverwaltung. Über die künftige Höhe wird keine Aussage getroffen. Dies wird Gegenstand von Verhandlungen in diesem Jahr sein.

Die Haltung des Senats zum geplanten Auslaufen der Zoo-Förderung trifft die Zoo AG kurz nach einem weiteren finanziellen Rückschlag. Ende Dezember hatte der Senat vom Zoo die Rückzahlung von rund zwei Millionen Euro verlangt. Grund war der hohe Gewinn, den der Zoo dank des Erfolgs um Publikumsliebling Knut in den vergangenen Jahren erzielen konnte. Zu dem Eisbär-Star strömen seit Frühling 2007 die Massen, bisher mehr als zehn Millionen Menschen.

Trotz der Einnahmen durch »Großverdiener« Knut hatte der Zoo weiter Steuergelder erhalten. Dies hatte der Rechnungshof moniert, worauf kürzlich der Finanzsenator mit seiner Rückforderung an den Zoo reagierte. Der Zoo hatte auch mehrere Millionen Euro zusätzlich eingenommen durch den günstigen Verkauf des Geländes für ein geplantes Riesenrad. Das Geld blieb auf den Zoo-Konten, obwohl der Bau des Riesenrads auf dem geräumten früheren Zoo-Gelände nicht zustande kommen wird.

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