Auf Maulschau

Schröder geizt bei EU-Osterweiterung

  • Claus Dümde
  • Lesedauer: 1 Min.
»Schröder stellt sich gegen EU« hieß eine Schlagzeile am Sonntag. Abgesehen davon, dass sie so nicht stimmt, könnte sie dem Kanzler womöglich den so heiß ersehnten Auftrieb in der Wählergunst verschaffen, stünde sie in »Bild am Sonntag« statt in der »Frankfurter Allgemeinen«. Deren Leser sind ja an der schnellen Osterweiterung der EU interessiert. Nicht nur, weil das Profite in ganz neuen Dimensionen verheißt, sondern auch, weil damit der Konkurrenzdruck wächst, vor allem in puncto Löhne und Arbeitsbedingungen. Da könnte es der Genosse der Bosse gar nicht wagen, die EU-Osterweiterung zu blockieren oder auch nur zu verzögern. Schröder ist ja nicht von allen guten Geistern, wohl aber von vielen einstigen Wählern verlassen. Sein »Veto« gegen Agrar-Direktbeihilfen auch für die Beitrittsländer zielt daher direkt auf den Stammtisch: »Die Grenze der finanziellen Belastbarkeit Deutschlands ist erreicht.« Da finden sich von Rinderwahn, Maul- und Klauenseuche und nun von Nitrofen gebeutelte Bauern ebenso wieder wie dadurch verunsicherte und überdies per Euro abgezockte Verbraucher. Zumal sie alle - nicht ohne Grund - Angst davor haben, dass es in einer größeren EU noch schlimmer kommt. Den Kanzler juckt das wohl wenig, doch er schaut dem Volk aufs Maul - und reagiert.
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