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Grüne geschockt vom Vorwurf der Geldwäsche

  • Marion van der Kraats, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Vorwürfe gegen den Ex-Schatzmeister der brandenburgischen Grünen, Christian Goetjes, werden immer heftiger. Erst fehlen rund 40 000 Euro in der Kasse des Landesverbandes und der 33-Jährige verschwindet nach seinem unerwartetem Rücktritt spurlos. Dann wird bekannt, dass gegen Goetjes der Verdacht der Geldwäsche besteht.

Die Staatsanwaltschaft Eberswalde ermittelt nach einer diesbezüglichen Verdachtsanzeige, bestätigte eine Sprecherin gestern. Basis ist die Verdachtsanzeige einer Bank, die im Frühjahr 2010 in Berlin erstattet wurde. Demnach soll Goetjes Gelder transferiert und damit Misstrauen ausgelöst haben. Die Ermittler prüfen nun, ob die Gelder aus Straftaten stammen. Zur Höhe der Summe wollte die Sprecherin keine Angaben machen.

Der Landesvorstand der Grünen reagierte überrascht und entsetzt: »Ich bin sprachlos«, sagte die Vorsitzende Annalena Baerbock. Der Partei sei das Verfahren in Eberswalde bislang nicht bekannt gewesen. Die Grünen stehen vor einem Rätsel: Seit mehr als elf Jahren hat Goetjes ihre Kasse verwaltet. Im November 2009 war er als Schatzmeister bestätigt worden und bis vor Kurzem galt er wohl auch für die diesjährigen Wahlen im Oktober als Kandidat. Am Montag hatte Goetjes jedoch sein Amt überraschend niedergelegt.

Nach seinem Rücktritt überprüfte der Landesvorstand – eher routinemäßig – die Konten und stieß auf die fehlende Summe von rund 40 000 Euro. Viele Fragen sind zu beantworten – doch der 33-Jährige ist verschwunden und auch telefonisch nicht erreichbar. »Wir wissen weiterhin nicht, wo sich unser ehemaliger Schatzmeister aufhält«, heißt es von den Grünen. Auch von dem fehlenden Geld gebe es keine Spur.

Die Polizei versucht nun, das Geld zu finden. Es liegt auch eine Vermisstenanzeige der Eltern von Goetjes vor. Dazu hat die Polizei ihre Ermittlungen jedoch eingestellt, wie eine Sprecherin mitteilte. »Wir suchen ihn nicht mehr aktiv.« Es liegen keine Hinweise für ein Verbrechen vor. Da es sich um einen Erwachsenen handele, gebe es für die Polizei zunächst keinen Anlass mehr, nach Goetjes zu suchen. Vorangegangen waren Recherchen im Umfeld des Mannes, der Stadtverordneter in Hohen Neuendorf (Oberhavel) ist und Wirtschaftswissenschaften in Berlin studiert.

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