Tage des Hasses und der Verachtung

Tiefe Kluft in der polnischen Bevölkerung

  • Julian Bartosz, Wroclaw
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Weit und breit ist Polen dieser Tage ein einziges Trauertal. Und ein Kessel der Verachtung – wie die »Gazeta Wyborcza« am Montag schrieb.

Ein Jahr ist vergangen, seit am 10. April 2010, im Nebel bei Smolensk eine polnische Tu-154 abstürzte und alle 96 Insassen in den Tod riss. An Bord war auch Staatspräsident Lech Kaczynski. Der Jahrestag des tragischen Ereignisses ist Anlass für ungezählte Feierlichkeiten.

Bruder Jaroslaw Kaczynski, Chef der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) und zugleich autoritärer Anführer katholisch-nationalistischer Gruppierungen, hatte seiner Gefolgschaft befohlen, jegliche von staatlicher Seite organisierte Veranstaltungen zu boykottieren. Das »wahre Polen« sollte separat trauern. Unter landesweit hörbarem Sirenengeheul und Glockenspielen kam es also zu getrennten Feierlichkeiten, Konzerten, Märschen und Demonstrationen von grundverschiedenem Charakter. Eine ganze Auslandsseite des ND wäre zu wenig, um alles auch nur gedrängt zu schildern, was in dieser Woche den politischen Lebensrhythmus Polens bestimmt. Zwar gibt es da noch ein anderes Thema,...


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