Von der Last des Erbens

In Sachsen fallen immer mehr Nachlässe an den Freistaat – oft sind sie wertlos und bringen nur Kosten

  • Birgit Zimmermann, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Schrottimmobilien, alte Autos, Töpfe und Pfannen – wenn der Freistaat Sachsen etwas erbt, ist es häufig kaum etwas wert. Ausschlagen kann der Fiskus eine Erbschaft nicht. Von Jahr zu Jahr werden die Problemfälle mehr – ein Spiegelbild der Gesellschaft.

Leipzig. Das denkmalgeschützte Haus am idyllischen Dorfanger in Leipzig-Baalsdorf könnte ein Schmuckstück sein. Theoretisch. Praktisch ist es eine heruntergekommene Bruchbude, auf der auch noch 30 000 Euro Grundschuld lasten. Besitzer ist der Freistaat Sachsen. Er hat die Immobilie geerbt, weil der alte Eigentümer keine Angehörigen mehr hatte.

Das Land Sachsen komme immer häufiger in die Verlegenheit, Erbe wertloser Nachlässe zu sein, sagt Stefan Wagner, Bereichsleiter beim Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement. »Das ist eine dramatische Belastung.«

Zwei Fälle pro Tag

Seit 2004 sei die Zahl der sogenannten Fiskalerbschaften förmlich explodiert, berichtet Wagner. Gingen in dem Jahr noch 284 Nachlässe an den Staat, waren es voriges Jahr 830 Fälle. »Pro Tag sterben in Sachsen mindestens zwei Leute, bei denen der Freistaat Erbe wird«, sagt Wagner. »Damit ist Sachsen bundesweit Spitzenreiter.« In jedem fünften Nachl...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.