Streitfrage: Ist der Arbeitsbegriff der LINKEN noch zeitgemäß?

In der LINKEN wird heftig um ein Parteiprogramm gerungen. Seit rund einem Jahr liegt ein offizieller Entwurf vor. Umstritten an diesem Papier ist unter anderem der darin verwendete Arbeitsbegriff. Er sei zu sehr auf die Erwerbsarbeit reduziert, meint ein Teil der Partei. Eine Kritik, die besonders der gewerkschaftsnahe Flügel der LINKEN zurückweist.
Ist das Verständnis von Arbeit im Entwurf zu altbacken? Welche Tätigkeiten sollten als Arbeit definiert werden? Und was ist aus einem anderen Verständnis für die sozialpolitischen Konzepte der LINKEN zu schlussfolgern?

Sabine Zimmermann
Sabine Zimmermann
Ohne emanzipatorische Perspektive Von Sabine Zimmermann

Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit, so die 3. Bundesfrauenkonferenz der LINKEN in einer Resolution. Wer wollte das bestreiten. Unbestreitbar bleibt aber auch, dass in einer kapitalistischen Gesellschaft Erwerbsarbeit in Form von Lohnarbeit erfolgt und dass Arbeit nur dann als wertschöpfend gilt, wenn sie Mehrwert schafft. Den Arbeitsbegriff zunächst auf Erwerbsarbeit zu reduzieren, ist insoweit nicht etwa Ausdruck einer engstirnigen politischen Borniertheit, sondern Fokussierung auf ein zentrales Merkmal kapitalistischer Produktionsverhältnisse. Wer wie Halina Wawzyniak und Raju Sharma in ihrem alternativen Programmentwurf eine Erweiterung des Arbeitsbegriffs in Richtung »Reproduktionsarbeit im Privaten, politische Arbeit im Gemeinwesen, Bildung und Muße und andere notwendige Arbeiten« anstrebt, muss sich darüber im Klaren sein, dass hierfür die Überwindung der Verkürzung wertschöpf...


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