Finnland auf der Suche nach Patchworkregierung

Deutliche Zugewinne für Rechtspopulisten / Koalitionsbildung offen

  • Dittmar Bodenstab, Tampere
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Am Tag nach der Parlamentswahl in Finnland sprachen die Medien des Landes angesichts des riesigen Zuwachses der Rechtspopulisten von einer »Revolution«. Die konservative Sammlungspartei wurde am Sonntag stärkste Kraft vor den Sozialdemokraten. Die rechtspopulistische Partei Wahre Finnen verbuchte massive Zugewinne und rückte auf Platz drei.

Es ist schon erstaunlich, wie internationale – und finnische – Medien auf das Wahlergebnis reagieren: »Europaskeptische Rechtspopulisten als Wahlsieger«, »Erdrutschsieg« für die Rechtspopulisten, hieß es.

Der überwiegende Teil der Finnen aber ist entsetzt, dass die »Persut« (wenig salonfähiger Plural von »Hinterteil«) so viele Stimmen bekamen. Nicht wenige sind aber auch der Meinung, die Rechtspopulisten müssten in der Regierung »entzaubert« werden.

Tatsächlich haben die »Basisfinnen«, wie die Partei auch genannt wird, unter Timo Soini den größten Zuwachs im Vergleich zu den Wahlen 2007 erzielt. Historisch bedeutsamer ist aber, dass die Sammlungspartei unter dem bisherigen Finanzminister Jyrki Katainen erstmals in der Geschichte Finnlands stärkste Kraft wurde.

Traditionell wird Katainen wohl Premierminister, seiner Partei steht auf jeden Fall der erste Versuch einer Regierungsbildung zu. Die Frage bleibt, mit wem er koalier...


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