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Kein lustiger Witwer

Streit um Karfreitag

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Deutsche Bühnenverein hat das Unterhaltungsverbot für Theater am Karfreitag in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern scharf kritisiert. Weder das Fernsehen noch die meisten Radioprogramme nähmen besondere Rücksicht auf den christlichen Anlass des Karfreitags, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung des Bühnenvereins.

Im Privatfernsehen würden überwiegend Unterhaltungs- und Actionfilme gesendet, die öffentlich-rechtlichen Sender zeigten »ihr übliches Programm mit Krimis, Dokumentationen, Filmen und Talkshows«. Dabei erreichten Fernsehen und Radio ein Millionen-Publikum, während eine Theateraufführung auf das Publikum im Saal beschränkt sei.

Besonders in Düsseldorf hatte es eine heftige Debatte um das Unterhaltungsverbot für Theater gegeben. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte die Aufsichtsbehörden angewiesen, dafür zu sorgen, dass am Karfreitag keine verbotenen Veranstaltungen stattfinden.

Der Chef des »Theaters an der Kö«, René Heinersdorff, hatte schließlich die geplante Aufführung der Komödie »Der lustige Witwer« abgesagt. Andere Stücke wie ein neues Werk von Juli Zeh am Düsseldorfer Schauspielhaus dürfen aber aufgeführt werden. In Essen war wegen der strengen Gesetzesvorgaben bereits die Puccini-Oper »Madame Butterfly« auf den Gründonnerstag vorverlegt worden.

»Will man ernst machen mit der christlichen Tradition des Karfreitags, muss man zu einer einheitlichen Lösung kommen, die für Radio und Fernsehen genauso gilt wie für alle öffentlichen Veranstaltungen«, fordert der Bühnenverein. Die NRW-Grünen hatten das Verbot leichter Unterhaltung am Karfreitag als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Allerdings plant die rot-grüne Koalition in Nordrhein-Westfalen derzeit nicht, das Feiertagsgesetz des Landes zu ändern.

dpa

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