Die Freude der Araber hält sich in Grenzen

Der im Westen ausgebrochene Mordsjubel weckt im Nahen Osten überwiegend unangenehme Assoziationen

In der Tötung Bin Ladens sehen auch die Repräsentanten der Europäischen Union einen Grund zu feiern. Kommissionspräsident José Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman van Rompuy fühlen sich da nicht nur »Schulter an Schulter mit den USA«, sondern auch »mit unseren Freunden in der muslimischen Welt«. Letzteres ist wohl eine sehr optimistische Einschätzung der Brüsseler Spitzen.

Freudenfeiern wie auf dem New Yorker Times Square haben in den arabischen Ländern nicht stattgefunden. Wohl waren die Korrespondenten von ARD bis CNN bei ihren Interviews sichtlich bemüht, Lob oder wenigstens Zustimmung zur US-amerikanischen Tötungsaktion in Pakistan einzufangen, sehr erfolgreich waren sie dabei bis gestern augenscheinlich nicht. Statt platten Jubels vernahmen die Zuschauer häufig sogar jenes Maß Vorsicht und Nachdenklichkeit, das man bei vielen Politikern hierzulande vermisst. Auch die meisten arabischen Staats- oder Regierungschefs haben sich bisher mit Kommentaren zurückgehalten.

Zu den wenigen, die sich politisch verorten wollten, gehört der irakische Präsident Dschalal Talabani. Er ließ sogar einen Brief veröffentlichen, den er an US-Präsident Barack Obama geschrieben hatte. Er habe, so erklärt Talabani darin, die Tötung Osama bin Ladens begrüßt. Sie habe bei ihm »Glücksgefühle ausgelöst, nicht wegen der Rache,...


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