Wundersames ohne Plan

ZIVILISATIONSSPIEL

  • Lesedauer: 2 Min.

Gewisse Standards erwarten Spieler einfach. Zivilisationsspiele etwa haben mindestens zwei Stunden zu dauern, Heerscharen von Figuren und einen riesigen Spielplan zu enthalten – Moment mal, Spielplan? Die Irritation beginnt. Denn »7 Wonders« hat gar keinen. Auch kein Holzmaterial, sondern vor allem: Spielkarten.

Sie zeigen Gebäude. Im ersten Zeitalter meist Handwerksbetriebe, später auch den erhabenen Senat oder eine Universität. Karten zu bauen, erfordert Rohstoffe. Und wieder bricht »7 Wonders« mit den Erwartungen. Alle Ressourcen sind nur als Grafiken vorhanden. Symbole zeigen an, dass der Besitzer eines Sägewerks fortan Gebäude errichten darf, die Holz kosten.

Interessant ist die Verteilungsmethode. Für jede Epoche kriegt jeder sieben Karten. Nur eine davon wird gebaut. Alle anderen gehen an den linken Nachbarn, während man zugleich den verschmähten Rest von rechts erhält und davon wieder eine auswählt.

Jeder nimmt Einfluss auf den anderen, und alle spielen gleichzeitig. Eine Partie dauert kaum länger als 40 Minuten und verlangt ständig Entscheidungen: Welche Gebäude nützen am meisten? Wann ist der Zeitpunkt, um auf Prestigebauten für die Endwertung umzuschwenken?

Die eleganten Abläufe, die flexible Mitspielerzahl und die variablen Strategien mit wahlweise militärischer, wissenschaftlicher oder künstlerischer Ausrichtung bewirken einen hohen Wiederholungsreiz. Udo Bartsch

»7 Wonders« von Antoine Bauza, Repos Production / Asmodee, für drei bis sieben Spieler ab 12 Jahre, ca. 40 Euro.

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