Ungeliebter Freistaatsgründer

Der Revolutionär Kurt Eisner hat in München endlich ein Denkmal bekommen. Es fällt kaum auf

  • Rudolf Stumberger, München
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Kurt Eisner rief 1918 die Republik Bayern aus, er war ihr erster Ministerpräsident, führte den Acht-Stunden-Tag und das Frauenwahlrecht ein. Doch Bayern tut sich schwer mit der Erinnerung an seine linke Geschichte.

Fast durchsichtig: das Denkmal für den Gründer der Republik Bayern.
Fast durchsichtig: das Denkmal für den Gründer der Republik Bayern.

Kurt Eisner – der Name des Begründers der bayerischen Republik erinnert an handfeste Materialien. Das in dieser Woche in München eingeweihte Denkmal ist ganz das Gegenteil: Eine durchsichtige Skulptur aus Glas, darauf in weißen Lettern der Schriftzug: »Jedes Menschen Leben soll heilig sein.« Daneben klein der Name des ersten bayerischen Ministerpräsidenten und Revolutionärs, dessen Andenken im CSU-dominierten Freistaat lange vernachlässigt wurde. Ein aufgemaltes Einschussloch an der Glasskulptur erinnert an den Mord an Eisner, der 1919 von einem Adeligen auf dem Weg zum Landtag erschossen wurde.

Der »Gott-sei-bei-uns«

Das von Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) eingeweihte Denkmal am Münchner Oberanger liegt nur wenige Meter von der bayerischen SPD-Zentrale entfernt. Der Entwurf der Münchner Künstlerin Rotraut Fischer ging 2009 als Sieger aus einem Wettbewerb hervor. Überzeugt hatte die Jury der weiße Schriftzug, ein Zitat aus Ei...


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