Mladic weist Vorwürfe der Anklage zurück

Erste Anhörung vor dem Haager Tribunal

  • Lesedauer: 2 Min.

Den Haag (AFP/dpa/ND). Bei seinem ersten Auftritt vor dem Internationalen Jugoslawien-Tribunal in Den Haag hat der frühere bosnisch-serbische Armeechef Ratko Mladic die Vorwürfe der Anklage als »abscheulich« zurückgewiesen. Mladic lehnte es ab, auf schuldig oder nicht schuldig zu plädieren, und muss dies nun bis zur nächsten Anhörung am 4. Juli tun.

Der Exgeneral erschien nicht wie angekündigt in Militäruniform, sondern im grauen Anzug. »Ich bin General Mladic, und die ganze Welt weiß, wer ich bin«, sagte er und beschrieb sich als »schwer kranken Mann«. Sein Belgrader Anwalt hatte behauptet, Mladic leide an Lymphdrüsenkrebs und könne die Verhandlung nicht überleben, was das Tribunal bestritt. »Im Augenblick gibt es keine Hinweise, dass der Gesundheitszustand Mladic hindern wird, am Gerichtsverfahren teilzunehmen«, sagte der Sekretär des Tribunals, John Hocking, der Belgrader Zeitung »Blic«.

Ratko Mladic werden Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnien-Kriegs von 1992 bis 1995 vorgeworfen. »Ich habe weder Muslime noch Kroaten getötet, ich habe lediglich mein Volk und mein Land verteidigt«, entgegnete der Exgeneral auf die Vorwürfe. Er brauche mehr als die vorgesehenen 30 Tage, um die »monströsen Worte« der Anklage mit seinen Anwälten zu studieren.

Der Vorsitzende Richter ordnete weitere Überprüfungen des Geburtsdatums von Mladic an, der nach mehrmaliger Nachfrage bei 1943 als Geburtsjahr blieb. Demgegenüber steht in den Gerichtsakten als Geburtsdatum der 12. März 1942.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal