Warum denn »Marktwirtschaft«?

Von Harry Nick

»Marktwirtschaft hatte den Vorteil, dass das Wort Kapitalismus vermieden werden konnte.«
»Marktwirtschaft hatte den Vorteil, dass das Wort Kapitalismus vermieden werden konnte.«

Bis gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kamen sämtliche ökonomische Schulen, die Politik und die Medien ohne dieses Wort aus. Weil es kein Name für neue Erscheinungen war, sondern nur ein neuer Name für eine Wirtschaftsregulierung, die so alt ist wie der Kapitalismus. Dennoch befriedigte das Projekt »Marktwirtschaft« ein akutes Bedürfnis der Herrschenden der westlichen Welt.

Als nach Kriegsende in aller Welt die Einsicht wuchs, dass die faschistische Hydra aus dem kapitalistischen Schoß gekrochen war, war für sie nichts wichtiger, als den Spieß umzudrehen und die Schuld dem Sozialismus anzulasten. Das leisteten die sich etablierenden neoliberalen Schulen mit der Kreierung der »Marktwirtschaft«. Sie erfanden damit das wirtschaftliche Pendant zum Gegensatz zwischen Demokratie und Diktatur: Marktwirtschaft versus Planwirtschaft. Im Osten würden nur eine Form der Diktatur und der »Zentralverwaltungswirtschaft« durch andere ersetzt, im W...


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