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  • Tagesthema: Wahl in der Türkei

Erdogan geht gestärkt in seine dritte Amtszeit

Trotz klaren Wahlsiegs braucht die islamisch-konservative AKP andere Parteien für die geplante neue Verfassung

  • Jan Keetman, Istanbul
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Der Wahlkampf der großen Projekte und nationalistischen Töne hat sich ausgezahlt. Tayyip Erdogans Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) legte bei den türkischen Parlamentswahlen am Sonntag noch einmal zu und erhielt 49,9 Prozent der Stimmen – verfehlte aber die nötige Zweidrittelmehrheit, mit der sie allein über die angestrebte neue Verfassung entscheiden könnte.

Mit Computersimulationen hatte Ministerpräsident Erdogan Fatma und Mehmet aus Anatolien eine Türkei gezeigt, wie sie sich ihre Heimat wünschen, reich und weltweit angesehen, mit schnellen Straßen und Zügen und großen Freizeitparks; ein Land, das seine Flugzeuge nicht importieren muss und selbst Waffen produziert. Eine Moderne als technisches Wunder unter Beibehaltung des traditionellen Glaubens.

Dass der AKP-Chef seine Versprechen gleich über drei Wahlperioden gestreckt hat, dass es zu keinem seiner Projekte eine Planung gibt, interessiert hierzulande im Augenblick niemanden. Denn mit seinen bisherigen ökonomischen Erfolgen hat Erdogan die Leute davon überzeugt, dass er liefern kann.

Abwesend war in diesem Wahlkampf dagegen der »liberale Erdogan«. Kurz vor dem Votum begann er sogar, über die Vorteile einer Wiedereinführung der Todesstrafe nachzudenken. Erst nachdem die Wahl gewonnen war, gab sich Erdogan wieder versöhnlich. Er ...


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