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Auf Russlands Frauen ist Verlass

Leichtathletik: Souveräne Titelverteidigung bei dritter Team-EM / Deutsche Laufschwächen

Russlands führende Position in der europäischen Leichtathletik bestätigte sich erneut bei der dritten Team-EM am Wochenende im alten Stockholmer Olympiastadion. Der Titelverteidiger war souverän, wobei einmal mehr auf die Frauen Verlass war. Sie sorgten in den insgesamt 40 Wettbewerben mit sechs Siegen, acht zweiten Plätzen und einem dritten Rang für den Löwenanteil der siegbedeutenden 385 Gesamtpunkte gegenüber den immer wieder mal schwächelnden Männern (3 - 4 - 3).

»Russland ist insgesamt einfach zu gut besetzt und in Europa nicht zu gefährden«, konstatierte denn auch Thomas Kurschligen, Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, schon nach dem ersten Tag. Zu diesem Zeitpunkt hatte der führende Titelverteidiger nach 21 Entscheidungen rund 30 Punkte Vorsprung vor dem deutschen Team.

Am Ende waren es satte 53,5 Zähler gegenüber der DLV-Mannschaft, die bei der Team-EM-Premiere 2009 in Leiria (Portugal) siegreich war und letztes Jahr in Bergen (Norwegen) nach einem desaströsen ersten Tag wenigstens noch Dritter wurde.

In Stockholm sprang der mit einigem Optimismus avisierte zweite Teamplatz heraus. Dabei überraschte nicht, dass einmal mehr die Werfer (Diskus, Hammer, Speer) und Kugelstoßer mit sechs ersten Rängen (Männer 3, Frauen 3) die meisten Punkte einheimsten. Hinzu kamen noch fünf zweite Plätzen (4/1) und drei dritte Rängen (1/2) sowie in den vier Staffelrennen drei dritte Plätze (2/1).

Mit Blick auf die WM im südkoreanischen Daegu (27. August bis 4. September) haben sich die Sieger von Stockholm Robert Harting (Diskus/Berlin), Markus Esser (Hammer/Leverkusen), David Storl (Kugel/Chemnitz), Betty Heidler (Hammer/Frankfurt), Christina Obergföll (Speer/Offenburg) und Nadine Kleinert (Kugel/Magdeburg) als mögliche WM-Medaillenanwärter empfohlen.

Bei allem Respekt vor dem zum Teil starken Auftritt einiger weiterer deutscher Starter muss aber gesagt werden: Die in der Eliteliga der Team-EM vertretenen 12 Länder boten nicht in jedem Fall ihren jeweiligen Topathleten auf, was gleichwohl für die deutsche Mannschaft gilt. Sie musste auf das Hochsprung-Ass Ariane Friedrich (Frankfurt), die 100-m-Europameisterin Verena Sailer und Hürdensprint-Europameisterin Carolin Nytra (beide Mannheim) verletzungsbedingt verzichten. Kurzfristig fiel noch der 200-m-Läufer Sebastian Ernst (Wattenscheid) wegen einer Bronchitis aus, so dass die 4 x 100-m-Staffel neu formiert werden musste.

Unterm Strich blieben jedoch zu viele deutsche Athleten hinter den Erwartungen zurück. Viel Mittelmaß dominierte, und vor allem im Laufbereich offenbarten sich die bekannten eklatanten Schwächen. In lediglich fünf der 20 Einzellauf-Entscheidungen gelang ein Medaillenrang (3 x Zweiter, 2 x Dritter).

Erfreulich gut in Szene setzten sich allerdings mit zweiten Plätzen der Dresdner Auswahlneuling Georg Fleischhauer mit persönlicher Bestzeit von 49,56 s über 400 m Hürden (WM-B-Norm des DLV 49,70 s) und der Potsdamer Debütant Thomas Schneider mit 45,98 s über 400 m (B-Normzeit 45,50 s). Einen beherzten 3000-m-Hindernislauf bot Jana Sussmann (Nordheide), die mit 9:43,28 min (WM-B-Norm 9:45,00 min) Dritte wurde.

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