Da stimmt was nicht

Kommentar von Jörg Meyer

  • Lesedauer: 1 Min.

Frauen, Alte und Jugendliche zuerst! So schallt es aus dem schwarz-gelben Kabinett. Mit ihrem gestern vorgestellten Konzept will die Bundesregierung dem Fachkräftemangel Einhalt gebieten, der in den nächsten Jahren auf Deutschland zukommt. Erst sollen die inländischen Reserven genutzt, dann auch hochqualifizierte Ausländer geworben werden. Seltsam: Über Jahre wurde der Arbeitsmarkt »liberalisiert«, gegen die Ausweitung des Niedriglohnsektors tat man nichts, sondern nahm ihn als Standortvorteil, um im Wettbewerb mit den EU-Mitgliedsstaaten die Nase vorn zu behalten – mit den bekannten Folgen. Der Ausbildungspakt ist Anfang des Jahres an Schwarz-Gelb gescheitert, und die Bundesregierung hat noch immer kein Gesetz zur Frauenquote in Angriff genommen.

Tatsächlich ist das, was jetzt als Fachkräftemangel daherkommt, hausgemacht. Deutschland steht in der Lohnentwicklung unter den Industrienationen mit einem Reallohn-Minus auf dem letzten Platz. Und dass osteuropäische Spezialisten sich dorthin orientieren, wo sie sich nicht permant Stammtischdebatten ausgesetzt sehen, ist nur verständlich.

Fazit: Wir leben im Kapitalismus, hier regeln Angebot und Nachfrage den Preis, und wenn eine Ressource knapp wird, dann wird sie in der Regel teurer. Wieso gilt dieses Prinzip eigentlich bei der Arbeitskraft nicht mehr? Das wiederum könnten vielleicht die Gewerkschaften erklären. Oder gibt es etwa einen grundsätzlichen Fehler im System?

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