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Kleine Gefälligkeit

Kommentar von Jürgen Reents

  • Lesedauer: 2 Min.

Francis Coppolas Film »Der Pate« hat die Bitte um eine kleine Gefälligkeit, die nicht abgelehnt werden kann, berühmt gemacht. In der Diplomatie gehört sie zum verheimlichten Alltag. Eine kleine Gefälligkeit schuldete die griechische Regierung der EU und anderen Staaten für die noch erhofften Milliarden-Kredite. Dazu bedurfte es vermutlich kaum mehr als des dezenten Hinweises: »Wir haben da ein Problem mit einigen Schiffen bei Ihnen.« Ob es so oder anders gesagt wurde, entzieht sich öffentlicher Kenntnis und öffentlichen Beweises. Den in griechischen Häfen liegenden Schiffen, die Hilfsgüter in den von israelischem Militär blockierten Gaza-Streifen bringen und ein Signal zur Aufhebung der Blockade senden wollen, verweigert die griechische Küstenwache jedenfalls seit Tagen die Auslaufgenehmigung. So ist damit zu rechnen, dass die versuchte Hilfs- und Solidaritätsaktion dort endet, wo sie starten wollte.

Das Anliegen der Flottillen-Teilnehmer ist damit jedoch nicht blamiert. Seit vier Jahren dauert die Abriegelung des Gaza-Streifens an. Die UNO, die EU und einzelne Staaten haben dies mehrfach als nicht hinnehmbar bezeichnet, nehmen es aber hin. Auch wenn es ein Irrtum gewesen sein mag, die Blockade mit der zweiten Gaza-Flottille je durchbrechen zu können, sind es solche Aktionen des zivilen Ungehorsams, die eine berechtigte Forderung bewusst halten: Israel muss aufhören, sich als Pförtner der Palästinensergebiete zu Land, zu Wasser und in der Luft aufzuspielen.

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