»Ohne den König geht nichts«

Viele Marokkaner halten die neue Verfassung trotz deren Möglichkeiten für unzureichend

  • Alfred Hackensberger, Tanger
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Trotz neuer Verfassung gehen viele Marokkaner weiter auf die Straße, protestieren gegen Korruption, Ungleichheit und für mehr Demokratie.

»Wir geben keine Ruhe«, sagt Mohammed, ein Jurastudent, »Wir lassen uns mit Reformen, die von oben diktiert wurden, nicht abspeisen.« Mit Reformen meint der angehende Anwalt die neue Verfassung, die am 1. Juli in einem Referendum mit 98 Prozent der Stimmen angenommen wurde. Die Verfassung war von einer von König Mohammed VI. eingesetzten Kommission aus Vertretern von Parteien, Gewerkschaften und Organisationen erarbeitet worden.

»Sie ist weder demokratisch noch kommt sie vom Volk«, wirft Adibah, eine andere Demonstrantin, ein und fügt hinzu: »Unsere Forderungen nach einer parlamentarischen Monarchie wurden nicht erfüllt. Wir leben weiter in einer absoluten Monarchie.«

Durch die Verfassungsänderung bekommen Parlament und Regierung größere Machtbefugnisse als bisher. Der Premierminister kann sein Kabinett nach Gutdünken benennen und auflösen, was vorher dem König vorbehalten war, der im Übrigen auch nicht mehr als »heilig« bezeichnet wird....


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