Gute Nacht!

Kommentar von Silvia Ottow

  • Lesedauer: 1 Min.

Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Apothekerin! Er oder sie wird Ihnen bestätigen, dass über zwei Millionen Deutsche als medikamentenabhängig gelten, das Problem ist größer als der Alkoholismus. Ein beträchtlicher Teil der Pillensüchtigen kapriziert sich dabei auf Schlafmittel. Ganz gefährlich, auch das wird man Ihnen sagen, denn viele dieser Mittel machen abhängig. Nehmen Sie diese um Himmelswillen nur kurz und versuchen Sie es dringend mit einer Änderung der Lebensgewohnheiten, einem Apfel vor dem Zubettgehen oder dem Schlafsand eines gewissen Männchens mit Spitzbart, das seit 50 Jahren auf dem Fachgebiet tätig ist, so der Arzt. Oder die Apothekerin, wenn sie Baldrian oder Vivinox über den Tresen reicht. Die Schlaumeierei können sich künftig alle sparen.

Den Herstellern soll es erlaubt werden, ihre Kunden mit Werbung noch leichter zu rekrutieren, um das Heer der süchtigen Zahler zu vergrößern. Das ist das Gegenteil einer vernünftigen Drogenpolitik. Wenn demnächst zur besten Fernsehsendezeit die Lieblingsschauspielerin der Nation verrät, dass sie ohne Schlafofix des nachts keines ihrer schönen Augen schließen könnte, dann wird es bei der Firma in der Kasse klingeln. Noch so ein Gesetz aus dem Hause der liberalen Gesundheitspolitiker, bei dem vermutlich die Pillenindustrie die Feder führte. Na denn, gute Nacht!

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