Kirchen ehren in Buchenwald von Nazis ermordete Geistliche

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Weimar (epd). Mit einem ökumenischen Gottesdienst wollen die Kirchen in Weimar am Montag an die Ermordung des evangelischen Pfarrers Paul Schneider durch die Nationalsozialisten vor 72 Jahren erinnern. Das Gedenken in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald gilt zugleich dem katholischen Priester Otto Neururer, der 1940 ermordet wurde, teilten die Gemeinden am Donnerstag mit.

Schneider kam am 18. Juli 1939 als eines der ersten »Blutopfer« der Bekennenden Kirche durch brutale Misshandlung und eine Überdosis Strophantin in Buchenwald ums Leben. Der 1897 geborene Theologe stammte aus dem Rheinland und wurde wegen seiner konsequenten Ablehnung des NS-Regimes 1937 in dem Konzentrationslager bei Weimar inhaftiert.

In Buchenwald wurde er im berüchtigten »Bunker« inhaftiert, weil er sich weigerte, die Nazi-Fahne zu grüßen. Aus seiner Zelle wandte er sich wiederholt an die Mitgefangenen auf dem Appellplatz und sprach ihnen Mut zu. Der Tiroler Priester Otto Neururer (1882-1940) wurde von der Gestapo verhaftet, nachdem er 1938 in Götzens bei Innsbruck die Trauung eines NSDAP-Mitglieds mit einer Frau aus seiner Gemeinde abgelehnt hatte. 1939 wurde er zunächst im KZ Dachau und später in Buchenwald inhaftiert.

Wegen Seelsorge unter Mithäftlingen kam er im Mai 1940 in den »Bunker« in Arresthaft. In seiner Zelle wurde er von der SS an den Fußgelenken aufgehängt, bis nach 34 Stunden Todeskampf am 30. Mai der Tod eintrat. 1996 sprach ihn Papst Johannes Paul II. selig.

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