Die Suche

Schulz-Semrau 80

  • Lesedauer: 1 Min.

Ein Wort hat sie geradezu zur Zauberformel erhoben: Karalautschi, der altehrwürdige, seltsam verspielte, märchenhaft verschlungene, lange in ältesten Archiven verborgene Name für Königsberg. Dort wurde sie 1931 geboren, dort wurde ihr von rabiater Weltgeschichte, die gern zusammentreibt, auseinandertreibt, in vier Winde vertreibt, die Heimatlosigkeit beschieden. Die einen Menschen erst im Älterwerden als Schmerz heimsucht. Und im Schmerz als Glück erscheinen kann, denn: Just bohrende Fragen zur Heimat sind jene Antwort, die einzig Literatur gibt. Literatur kann Kindheit nicht zurückbringen, aber Spuren dorthin so zu entdecken, dass man sich selbst entdeckt. Vor allem in den Büchern »Auf der Suche nach Karalautschi« und »Drei Kastanien aus Kaliningrad« ist Elisabeth Schulz-Semrau ganz bei sich.

Die einstige Lehrerin (da erste Gedichte), die Dozentin am Leipziger Literaturinstitut, dann freischaffende Schriftstellerin (»Ausstellung einer Prinzessin«, »Die Beurteilung«, »Küchengespräche mit Frau L.«) – ist nun 80 geworden. Überm Schreibtisch, so zeigt es ein früheres Foto, ein Bild von Anna Seghers. Auch eine Wurzel ihrer Kraft, ihrer literarischen Ethik. hds

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal