Ahmadinedschad sucht nach Trümpfen

Irans Präsident verfügte Ende der Geschlechtertrennung an den Universitäten

  • Behrouz Khosrozadeh
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Im Machtkampf mit dem religiösen Führer Irans, Ayatollah Chamenei, bemüht sich Präsident Ahmadinedschad offenbar auch um die Sympathie der Jugend. In einem Brief an den Gesundheits- und den Wissenschaftsminister forderte der Präsident ein Ende der Trennung von Männern und Frauen an den Universitäten. »Diese oberflächlichen und unwissenschaftlichen Aktionen müssen sofort unterbunden werden«, schrieb er.

In der vergangenen Woche hat Präsident Mahmud Ahmadinedschad die zuständigen Minister angewiesen, von der Durchsetzung der strikten Geschlechtertrennung an den Universitäten abzusehen. Für Iran ein aufsehenerregendes Ereignis. Bereits unmittelbar nach dem Sieg der Islamischen Revolution 1979 hatte die Führung unter Ayatollah Chomeini begonnen, die Präsenz von Frauen in Berufsleben und Öffentlichkeit zu reglementieren. Im Machtkampf zwischen Islamisten und weltlich orientierten Revolutionären hatten sich die Mullahs zunächst nicht behauptet.

Was die Schulen anbelangt, behielt man die vorrevolutionäre Tradition gesonderter Jungen- und Mädchenschulen bei. Die wenigen gemeinsamen Bildungseinrichtungen wurden geschlossen. In Ausnahmefällen, etwa in ländlichen Gebieten, wo Schulräume und Lehrkräfte knapp waren, existieren gemischte Schulen jedoch bis heute. Mangels weiblicher Lehrkräfte dürfen Männer Mädchen an staatlichen, insbesondere aber ...


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