Wenn es tagt ..

Ida Finks Flucht-Buch »Die Reise«

  • Sabine Neubert
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Eine »erzählende Dichterin« – so nennt Monika Maron Ida Fink im Nachwort, und dem stimmt man unbedingt zu. Manche Erinnerung an eine Flucht las ich, aber einen so authentischen, mitreißenden, spannenden und zugleich poetischen Bericht – jahrelang auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod und im Bangen ums Überleben – habe ich bisher noch nicht gefunden. Ida Fink erzählt in einer bildreichen und genauen Sprache eigentlich Unerzählbares. Es ist wohl das mit letzten Kräften errungene, am Ende wieder gewonnene Leben (von geschenktem Leben kann man nicht sprechen), das ihr viel später die erzählerische Kraft verleiht.

Lange Zeit hat Ida Fink geschwiegen, erst spät zu schreiben begonnen. Monika Maron nennt ihre Erzählungen »Übergänge von der Normalität in das Unbegreifliche«. Hier in dem Fluchtbericht (1942 bis 1945) stellt sich vorrangig die Frage nach dem Übergang vom Unbegreiflichen wieder in die Normalität. »Fortgegan...


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