Carolin Nytra muss WM absagen

Leichtathletik: Sorgen bei den Läufern, Aufschwung bei den Springern

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Gut drei Wochen vor den Leichtathletik-Weltmeisterschaften im südkoreanischen Daegu muss die deutsche Mannschaft den nächsten prominenten Ausfall verkraften. Nach 100-Meter-Europameisterin Verena Sailer gab am Mittwoch auch Hürdensprinterin Carolin Nytra ihr WM- und Saison-Aus bekannt. »Das ist sehr schade, wir haben alles probiert. Aber wenn der Körper streikt, dann streikt er«, sagte ihr Heim- und Bundestrainer Rüdiger Harksen. »Caro ist natürlich sehr traurig und enttäuscht. Aber sie ist auch so einsichtig, zu wissen, dass es keinen anderen vernünftigen Weg gibt.«

Die 26 Jahre alte Halleneuropameisterin bestritt in diesem Jahr kein einziges Freiluftrennen, weil sie sich im Mai im Trainingslager zunächst einen Muskelfaserriss zugezogen hatte, auf den dann auch noch massive Rückenbeschwerden folgten. Ähnlich wie bei der an der Achillessehne verletzten Sailer entschieden sich nun auch Nytra und ihr Coach, das WM-Jahr komplett abzuschreiben, um sich voll auf die Olympischen Spiele 2012 zu konzentrieren.

»Das Risiko, dass wir den Heilungsprozess gefährden und dass die Verletzung wieder aufreißt, war im Hinblick auf London einfach zu groß«, erklärte Harksen. »Caro ist in den letzten zwei Jahren zur Weltklasse-Athletin gereift, noch im März war sie als Halleneuropameisterin zweitschnellste Hürdensprinterin in der Welt. Dieses Potenzial kann sie nur völlig gesund abrufen. Und da sind wir wieder auf dem Weg.«

Otto schnuppert Höhenluft, Flugshow in Berlin

Stabhochspringer Björn Otto hat sich derweil eindrucksvoll im Kampf um einen Platz im deutschen WM-Aufgebot zurückgemeldet. Der 33-Jährige siegte am Dienstagabend beim internationalen Meeting in Landau mit starken 5,80 Metern vor seinem Vereinskollegen Karsten Dilla (beide LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und dem US-Vizemeister Jeremy Scott. Alle drei hatten zuvor 5,72 Meter übersprungen, im Stechen meisterte allein Otto die Höhe von 5,80 Meter, die ihm auch den achten Platz in der Weltjahresbestenliste einbrachte. So hoch war der deutsche Meister von 2007 zuletzt vor vier Jahren gesprungen.

Otto erfüllte mit diesem Sieg in der pfälzischen Stadt auch die Norm für die Leichtathletik-WM vom 27. August bis 4. September und hat nun wieder die Chance, als dritter deutscher Stabhochspringer neben den bereits nominierten Malte Mohr und Raphael Holzdeppe nach Daegu zu fliegen. Hoffnungen auf diesen Platz im Aufgebot machen sich aber auch noch Dilla und Fabian Schulze.

In der Vorbereitung auf die am 27. August beginnende WM wird Berlin eine Flugshow mit Weltklasseathleten aus vier Nationen erleben. Am Brandenburger Tor treten am 12. August zwölf Stabhochspringer und Weitspringer zu einem Wettkampf der besonderen Art an. Unter dem Motto »Berlin fliegt!« treffen die deutschen Spitzenathleten Sebastian Bayer (Hamburg) und Bianca Kappler (Rehlingen) im Weitsprung sowie Malte Mohr (München) im Stabhochsprung auf Konkurrenz aus Russland, Frankreich und den USA. Jeder Sprung wird einzeln gewertet, der Beste in einem Versuch holt für sein Team vier Punkte, der Viertplatzierte einen. Bayer und Kappler kommen mit Saisonbestleistungen von 8,17 beziehungsweise 6,81 Meter nach Berlin. Mohr hat in diesem Jahr schon 5,81 Meter übersprungen. dpa/ND

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