Hummeln lieben große Becher

GARTEN: Malven im Allgemeinen und Stockrosen im Besonderen

  • Lesedauer: 3 Min.

Kleine Füchse zu Dutzenden tummeln sich im Garten. Wo sie wohl in der Regenzeit gesteckt haben mögen?

Egal; es wird kein bisschen langweilig, den filigranen Wesen zuzuschauen – wie sie sich sonnen und wie sie Nektar schlürfen. Jetzt umschwärmen sie mit vielen anderen Artgenossen vor allem den weißen Schmetterlingsstrauch und den wilden Oregano. Auch Hummeln tauchen ihre Rüssel gern in die winzigen Einzelblüten der dicken Buddlejarispen. Aber noch mehr lieben die runden Brummer offensichtlich große Becher, und zwar jene der Stockrosen, Althaea bzw. Alcea rosea. (Foto: B. Müller) Aus ihnen tauchen sie dann oft taumelnd wieder auf, weil sie beim Pollensammeln nicht genug kriegen konnten und nun ihre dicken gelben Pluderhosen sie fast zu Boden gehen lassen.

Das Bechergewächs gehört zur großen Familie der Malven und trägt viele Namen, oft in Kombination mit Rose (Bauern-, Fenster oder Pappelrose bzw. Rosenpappel). Es ist nicht nur wegen seiner Größe beeindruckend; zwei Meter und mehr schafft es spielend. Seine Stattlichkeit erreicht es auch ohne besondere Pflege.

Obwohl in der Literatur immer auf nährstoffreichen humosen Boden plus Dünger hingewiesen wird, habe ich jedenfalls Sorten für faule Gärtnerinnen und Gärtner. Die meisten haben sich ihren kargen Standort übrigens selber ausgesucht und wachsen dort munter in die Höhe. Nur wenn ein neues Exemplar mitten auf dem Weg Platz genommen hat, muss es diesen räumen und wird neben die Großen am Zaun gepflanzt.

Hier sind sie am besten aufgehoben, auch weil sie angebunden werden können, wenn ihnen, wie in diesem Jahr, der wochenlange Regen plus Wind zu schaffen macht. Abgebrochene Stängel kamen in die Vase, wo sie nach und nach ihre Knospen öffneten. Günstig für die Blütenentfaltung ist es in diesem Fall, die Spitze zu kappen.

Selbst aus Mauerfugen am Haus und am Zaun sprießen die Stockrosen und kommen jahrelang wieder. Mit ihren kräftigen Wurzeln finden sie selbst unterm Pflaster offensichtlich genug zum Leben. Wegen der langen Pfahlwurzel ist es auch schwierig, ältere Exemplare umzusetzen. Jetzt lassen sich Jungpflanzen problemlos an den gewünschten Ort setzen.

Malven sind starke Pflanzen, an deren Schönheit leider einer nagt: der Malvenrost, der vor allem die Stockrosen liebt. Da hilft nur, die braunfleckigen Blätter möglichst rechtzeitig zu entfernen und in die Mülltonne zu stecken. Beste Vorbeugung gelingt und hält lange vor, wenn der Neuaustrieb im Frühjahr dicht über dem Boden abgeschnitten wird. Das fällt einem zwar schwer, ist aber sehr hilfreich, weil so die Pilzsporen aus dem Vorjahr, die im Boden überwinterten, beseitigt werden.

Wer den Zauber von Eibischblüten ohne Rostgefahr genießen möchte, pflanzt statt Alcea rosea vielleicht lieber Althaea officinalis. Der echte Eibisch ist einer von den etwa 1000 Arten der Malvenfamilie. Diese winterharte Staude wird bis zwei Meter hoch, gedeiht auf jedem Boden und ist eine Pflanze, deren Heilkräfte schon vor den alten Römern, Griechen und Ägyptern in China genutzt wurden.

Ihre Blätter können auch als Gemüse zubereitet werden. Die zartrosa Blüten lassen sich ebenso in Salaten verwenden wie die von den Stockrosen, deren Farbpalette von weiß, gelb, über rosa und verschiedenste Rottöne bis fast schwarz reicht. Aus den Wurzeln lässt sich durch Kaltauszug ein schleimiger Saft gewinnen, der sehr wirksam gegen Entzündungen in Mund und Rachen ist und auch Magen-Darm-Beschwerden lindern kann.

Brigitte Müller, Hobbygärtnerin

und Umweltautorin

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