Überhitzt

Bernd Kammer über ein falsches Wahlkampfthema

  • Lesedauer: 2 Min.

Jetzt wird es tatsächlich ein heißer Wahlkampf in Berlin, leider im wörtlichen Sinne. CDU und FDP schlachten die ausgebrannten Autos noch einmal aus. Die CDU stellt Großplakate auf, die abgefackelte Autos zeigen und daneben den SPD-Slogan »Berlin verstehen« als Frage. Die FDP setzt noch eins drauf und plakatiert: »Erst Autos, und dann ...?« Und von ihren Schreibtischen geben Bundespolitiker ihre tiefgründigen Analysen zum Besten und fordern mehr Videoüberwachung und öffentliche Ächtung des Linksextremismus.

Da nützt es nichts, dass wenigstens Berlins amtierende Polizeipräsidentin kühlen Kopf bewahrt und erklärt, dass die linksextreme Szene nicht hinter den Taten stecke und diese auch nicht billige. Mit Terrorismus habe das Ganze nichts zu tun.

Linksextreme haben zuletzt Polizeiwachen attackiert und sich damit in Bekennerschreiben gebrüstet. Zu den Anschlägen auf Autos, Bagger und Motorräder ist so etwas bisher noch nicht aufgetaucht. Über die Motive dieser Wirrköpfe ist also nichts bekannt. Umso besser lassen sich ihre Taten für den Wahlkampf missbrauchen, Hauptsache, es trifft Rot-Rot. Strategien, wie dem gefährlichen Treiben beizukommen ist, haben allerdings auch die Sicherheitsexperten von CDU und FDP nicht. Die Wahlplakate verraten auch die eigene Ohnmacht. Womöglich aber lachen sich die Brandstifter ins Fäustchen, wenn sie ihre Taten auch noch großflächig im Stadtbild gewürdigt sehen.

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