Jahns Marke 47-11

Kommentar von Uwe Kalbe

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Stasi in die Produktion! Diese Losung aus den Tagen des Aufruhrs 1989 war zwar anders gemeint, hatte aber mit der Beschäftigung einstiger MfS-Mitarbeiter in der Gauck- und später Birthler-Behörde auf bestimmte Weise eine Umsetzung gefunden. Bei der Aufarbeitung eines wesentlichen Angelpunkts der DDR-Geschichte mitzuwirken, war für die Beteiligten eine Chance und für das Gemeinwesen ein Akt von Souveränität. An der es der Debatte über 40 Jahre DDR so häufig mangelt.

Zunehmend mangelt, muss man konstatieren. Nicht nur in Sachen DDR-Geschichte, sondern am Beispiel des Umgangs auch mit der Linkspartei kann man ablesen, wie Hysterie jedes Interesse an Aufarbeitung dominiert. Castro-Briefe, Kommunismusdebatten und Mauergedenken liefern immer wieder den Stoff für Ausgrenzung und Unterwerfung. Roland Jahn hat mit der Empörung über die 47 Mitarbeiter der von ihm übernommenen Stasi-Unterlagen-Behörde schnell einen eigenen Anteil an der Hysterie übernommen. Bei der Suche nach einem eigenen Akzent schuf er seine eigene Marke: 47-11. Und nun folgt die immergleiche Prozedur. Dem Moralisieren folgt die Tat. Da das Gesetz eine Entlassung nicht hergibt, wird das Gesetz geändert. Jetzt mit Folgen für das Arbeitsrecht. Politik bestimmt das Recht. Das kennt man – aus der DDR.

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