Steve Jobs? Santo, aber subito!

Der beliebteste Kapitalist des Planeten ist tot. Was ist dran am Hype um seine Person?

Als im April 2005 zehntausende Pilger auf dem Petersplatz in Rom mit dem Ruf »Santo subito« die sofortige Kanonisation ihres soeben verstorbenen Idols Karol Wojtyla alias Papst Johannes Paul II forderten, schien vielen Beobachtern der Gipfel der Irrationalität erreicht zu sein. Solche Bedenken sind nach dem Dahinscheiden von Steve Jobs nicht zu vernehmen.

Während das Procedere bis zur Verleihung des Heiligenscheins bei Katholens durchaus komplex und langwierig ist, erfolgt sie beim Gründer des Apple-Konzerns unmittelbar. Bezogen auf die eigene Klientel setzt das Kirchenrecht nämlich gewisse, tja, die Restvernunft fördernde Barrieren. Für hippe Kapitalisten indes gilt es nicht.

Proklamiert wird die Heiligsprechung der »meistgefeierten Person in Technologie und Geschäftswelt« (»Wired«) dezentral. In tausenden Medien und Weblogs. In den sozialen Netzwerken. Beim Bäcker auf der Ecke. Dass Jobs Wunder vollbringen konnte, ist für viele längst eine ausgemachte Sache.

Die »Frankfurter Allgemeine«, die hier exemplarisch als Beleg angeführt werden soll, widmet Jobs eine Sonderseite mit sage und schreibe fünf Nachrufen. Die Botschaften: Die Verehrung für den »iGod« sei »religiös« gewesen. Zu Recht! Denn Jobs »wusste oft als Einziger, welche Produkte die Menschen zu welchem Zeitpunkt wollen«. Er se...




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