Im Schatten

»Kokon. Die Anklage lautet Sterbehilfe« berührt im Heimathafen Neukölln

  • Lucía Tirado
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Wilma Aust hat zugemacht. Verschlossen ist ihr Gesicht, abwehrend die Körperhaltung. Ein bisschen Sport. Das lenkt ab. Sie stellt sich Kopf. Das passt zur Situation. Alles steht jetzt Kopf. Die Untersuchungsgefangene ist selbst noch geschockt angesichts dessen, was ihr widerfuhr. Sie ließ fremdes Leid zu dicht an sich heran, wurde kurz schwach. Sie steht dazu. Sie steht aber auch neben sich, kommentiert die eigenen Bewegungen.

Der Heimathafen Neukölln zeigt im Studio »Kokon. Die Anklage lautet Sterbehilfe«. Sicher, ein Urteil wird am Ende gesprochen. Das erledigt das Gericht. Sechs Jahre Gefängnis, drei bei guter Führung. Da reißt Wilmas Kokon auf. Es wurde Stellung bezogen. Wie auch immer. Wilma stellt sich der Strafe.

Das berührende Stück von Sylke Enders beurteilt die Tat nicht. Vielmehr geht es darin um die Schäden, die das Handeln der Dreißigjährigen nach sich zieht - bei ihr und bei anderen. Denn jeder steckt in einem Koko...


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