Erlebte Altersarmut

Tafeln stellen sich auf mehr betagte Bedürftige ein - zum Beispiel in Singen unweit des Bodensees

  • Sebastian Stoll, epd
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Immer mehr Menschen sind im Alter auf finanzielle Unterstützung des Staates angewiesen. Die wachsende Armut unter Senioren bekommen die Tafeln schon heute zu spüren - und richten Rollatorenparkplätze ein.

Immer mehr Besucher im Rentenalter: Lebensmittelausgabe in Berlin
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Singen. Kaum drei oder vier Jahre ist es her, dass nur ein einziger Gast mit einem Laufwagen zum Essen kam. »Der hatte Multiple Sklerose. Wir haben ihm dann immer gesagt: ›Peter, stell den Rollator in irgendeine Ecke‹ - und das Problem war gelöst«, sagt Udo Engelhardt.

Wenn es heute in der Tafel im südbadischen Singen Mittagessen gibt, bietet sich ein anderes Bild: Oft sind es zehn oder mehr Laufwagen, die den Raum zu versperren drohen. Inzwischen wurde Platz geschaffen. An der Wand hängt ein Zettel mit der Aufschrift »Rollatorenparkplatz«.

Die Zahlen wachsen

»Über ein Drittel der Leute, die zu uns kommen, sind nicht mehr im erwerbsfähigen Alter«, sagt Engelhardt, der die Einrichtung leitet. Die Tafel-Helfer erleben das, wovor viele Experten seit Jahren warnen: Die Altersarmut wächst, und sie wird weiter steigen, wenn die Politik nicht gegensteuert.

Im Jahr 2010 waren von jeweils 1000 Einwohnern ab 65 Jahren 28 Frauen und 2...


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