Französischer Atomkonsens bröckelt

Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2012 werden auch in Paris die energiepolitischen Karten neu gemischt

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Bislang hat sich Frankreich nicht sehr für Atomenergie interessiert - das könnte sich jetzt ändern. Im Falle eines Sieges der Sozialisten soll es immerhin eine Art Einstieg in den Ausstieg geben.

Zwölf Castor-Transporte mit deutschem Atommüll von der Aufbereitungsanlage La Hague nach Gorleben hat es schon gegeben - von der französischen Öffentlichkeit kaum beachtet. Die Medien berichteten nur, wenn es heftige Zusammenstöße oder wie in einem Falle sogar ein Todesopfer gab. Diesmal, beim 13. und letzten dieser Transporte, ist es anders. Die Medien sind aufmerksamer, die Proteste haben sogar rechte Regierungspolitiker aus der Reserve gelockt.

»Was wollen diese Leute eigentlich«, empört sich etwa Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet in einem Interview. »Per Vertrag ist Deutschland verpflichtet, seinen Atommüll nach der Aufbereitung zurück zu nehmen und selbst zu lagern. Sollen wir ihn etwa in Frankreich behalten?«

Dabei weiß die Ministerin ganz genau, dass dies nicht der Kern des Problems ist. »Wir sind uns bewusst, dass wir diesen Transport eben so wenig verhindern können wie die vorangegangenen«, erklärt Charlotte Mi...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.