Bilderreigen eines vertanen Lebens

Beim Staatsballett Berlin lässt Heinz Spoerli »Peer Gynt« tanzen

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

An diesem Stoff hat sich Heinz Spoerli fast verhoben. Für sein Zürcher Ballett, dem er seit 1996 besonders nach Musik Bachs grandiose sinfonische Schöpfungen bescherte, schuf er 2007 »Peer Gynt«, der nun das Repertoire des Staatsballetts Berlin erobert.

Ibsens »dramatisches Gedicht«, 1867 verfasst und vom Dichter erst 1876 zum Theaterstück umgeformt, gilt dezidiert als »nordischer Faust«. Den argen Weg der Selbsterkenntnis hat der Held darin zu gehen, bis er seine Fehler einsieht und nach weltumspannenden Irrreisen gebrochen heimkehrt, und steht auch als Symbol, darin Ibsen den Landsleuten einen Spiegel vorhalten möchte. Peer Gynt als der nordische Nichtsnutz, der zu viel erstrebt, sogar Kaiser sein will, aber nichts richtig angeht und zu wenig kann. Das verpackt Ibsen in deftige Sprache, die sich höchst ungern ins Mieder des Balletts pressen lässt.

So greift denn Spoerli, der in der Sujetwahl auch Neumeier als Vorgänger hat, zu mehreren Kunstgriffen. Zum einen reichert er Edvard Griegs aus 26 Nummern bestehende romantische Bühnenmusik mit geballten Kompositionen der Zeitgenossen Brett Dean und Marc-Anthony Turnage an, ein Plus für die emotionale Vertiefung der Figuren. Zum andere...


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