Die Träne im Knopfloch

Kommentar von Roland Etzel

  • Lesedauer: 2 Min.

Die NATO hat sich noch nie kleinlich gezeigt in Afghanistan und Pakistan, jedenfalls wenn es um geheucheltes Bedauern geht. Diesmal wurden im Grenzgebiet beider Staaten pakistanische Soldaten ins Jenseits bombardiert, da tragen Clinton und Rasmussen schon mal die Krokodilsträne im Knopfloch. Sie geben sich wirklich nicht allzu viel Mühe, die Scheinheiligkeit ihres Bedauerns zu erkennen.

Mag schon sein, dass es nicht erklärtes Ziel der US-Bomber war, verbündete Truppen zu bombardieren. Aber es ist nicht das erste Mal, dass in Afghanistan oder Pakistan auf diese Weise Menschen sterben, ob durch Kampfflugzeuge oder Drohnen, ob Stammesversammlungen oder Hochzeitsgesellschaften. Es wird mit einem »O, sorry!« mehr oder weniger achselzuckend hingenommen. Echtes Bedauern hätte längst Konsequenzen aus solcherart Kriegsführung zur Folge gehabt. Aber das gibt es eben nicht. Und während die US-Außenministerin schon ihr Bedauern übermittelt, erklärt ihr kommandierender General, er wolle erst mal untersuchen lassen, was überhaupt vorgefallen sei. Es wird ihnen nicht einmal bewusst sein, dass sie kaum deutlicher ihre Arroganz gegenüber den Opfern zum Ausdruck bringen können.

Obwohl diesmal nicht Bundeswehroberst Klein den tödlichen Befehl gab, hat der deutsche Außenminister bußfertig die Aufnahme von Verwundeten angeboten. Das ist ehrenwert, wird aber auch nötig sein, denn Hillary Clinton wird auf diese Idee bestimmt nicht kommen.

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