Marx und Lenin in Absurdistan

»Carmen« an der Komischen Oper Berlin

  • Irene Constantin
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Dass in einer »Carmen«-Inszenierung von Sebastian Baumgarten keine rotgerüschten Röcke auftreten würden, war klar. Trotzdem waren sie da. Es gab auch eine Rose im schwarzen Haar und sogar das quer zu tragende Torero-Hütchen konnte man auf der Bühne ausmachen.

Alles Verkleidung. Verkleidung der merkwürdig marionettenhaften Leute aus dem Neubaublock im Bühnenhintergrund. Manchmal, wenn was los ist, kommen sie raus. Die jüngeren spähen dann vom Dach eines abgewrackten Flachbaus herunter, in dem einmal eine Bankfiliale residierte, die älteren kommen in ihren Blaumännern angedümpelt. Zum Frauen-Gucken zum Beispiel. Wenn sich rumpelnd das Rolltor vor einer dubiosen Tiefgarage hebt, in deren Schlünden wer weiß was gemacht wird - Hühner-Voodoo vielleicht oder esoterische Räucherstäbchen der besonderen Art - dann erscheinen die Schönheiten. In ihrer Mittagspause rühren sie vereint in einem Hexenkessel, und die totenkostümierte Carmen sticht...


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