Zieglers Anklage: Rede des Jahres

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Es ist ein Tollwitz der Medien-Hexenküche: Menschenrechts-Kampfgeist Jean Ziegler schreibt eine Rede für die Salzburger Festspiele, gegen die Aushungerer Afrikas, darf diese Anklage wegen ihrer Wahrheit aber nicht laut werden lassen - und wird nun ausgezeichnet für die »Rede des Jahres«.

Die Vergeberin des undotierten Titels ist eine honorige Adresse: die Universität Tübingen. Und geehrt werden vom Seminar für Allgemeine Rhetorik alljährlich solche Ansprachen, welche »die politische, soziale und kulturelle Diskussion entscheidend beeinflussen«. Schön, aber nicht gut, wenn erst die Empörung über jene Empörung, die empörenderweise nicht öffentlich werden darf, für die entsprechende Aufmerksamkeit und Resonanz und Preisung sorgt.

Das ist das bittere Posthum-Prinzip, das Märtyrerschaften begründet - und leider deulich macht, dass Märtyrer zu solchen leider deshalb werden, weil man massiv ihre Wirkungslosigkeit betrieb. »Man sagt ganz oben gern, das Wort sei Waffe - um einen Grund zu haben, es aus dem öffentlichen Verkehr zu ziehen.« Das sagte vor Jahren Walter Jans. Er begründete in Tübingen das Rhetorik-Seminar. Jan Helbig

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