Sparen mit Vorsatz

Kommentar von Dieter Janke

  • Lesedauer: 1 Min.

Die Wiesbadener Statistiker vermelden nicht zum ersten Mal einen neuen Schuldenrekord der öffentlichen Haushalte. Angesichts der dramatischen Finanzierungsprobleme bei den südeuropäischen Euroländern wird die Nachricht indes wesentlich stärker als bei vergleichbaren Anlässen für offizielle Spargelöbnisse genutzt. Sparen ist inzwischen zur politischen Primärtugend geworden - koste es, was es wolle.

Nach den Ursachen der öffentlichen Verbindlichkeiten wird dabei genau so wenig gefragt, wie nach Kriterien, unter denen die Aufnahme von Krediten bei Bund, Ländern und Kommunen durchaus Sinn machen kann. Zu ersteren zählen die Rettungsschirme für die angeschlagenen Finanzinstitute ebenso wie die Steuersenkungsorgien der vergangenen Jahre. Für letztere muss man lediglich wachen Sinnes die offensichtlichen Defizite bei öffentlichen Investitionen, in der Bildung sowie bei sozialer und kultureller Infrastruktur zur Kenntnis nehmen. Bereiche, von deren Funktionieren - wenn auch mitunter nicht auf den ersten Blick erkennbar - Lebensqualität und volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit sowie nicht zuletzt auch die zukünftige Belastbarkeit der öffentlichen Haushalte zu großen Teilen abhängt. Nicht die aufgelaufenen öffentlichen Schulden an sich sind das Problem, sondern eine Politik, die deren Gewichtung mit Vorsatz überhöht und sie dafür aus ihren Zusammenhängen reißt.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal