Selbstporträts im Dialog

Lübeck präsentiert Sammlung Rüxleben

  • Lutz Gallinat, Lübeck
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Kunsthalle St. Annen in Lübeck verfügt über eine exklusive Sammlung grafischer Blätter. Jetzt offeriert sie daraus 60 Selbstbildnisse bekannter Künstler.

Die 1920 in Berlin geborene Getreidemaklerin, Kunstfreundin und Sammlerin Leonie Freifrau von Rüxleben hatte die Kunst des Selbstporträts für sich entdeckt. Über viele Jahre entwickelte sich so eine ganz spezielle Sammlung grafischer Blätter. Die Lübecker Kunsthalle St. Annen präsentiert bis zum 19. Februar eine Auswahl daraus. Insgesamt enthält die Sammlung mehr als 1200 Grafiken und Plakate: 1040 von ihnen sind grafische Selbstporträts, Blätter also, welche die Selbstbefragung und Selbsterforschung verschiedenster Künstler zum Thema haben.

Die diesjährige Ausstellung bietet rund 60 Selbstbildnisse von neunzehn Künstlern in alphabetischer Reihenfolge, darunter sehr berühmte Künstlerpersönlichkeiten wie den politisch sehr engagierten Kieler Maler Heinrich Ehmsen (1886-1964) oder den berühmten Expressionisten und späteren neusachlichen Maler und Grafiker Conrad Felixmüller (1897 bis 1977). Die Ausstellung zeigt zudem eine Reihe von Arbeiten weniger populärer, gleichwohl reizvoller Künstlerpersönlichkeiten wie etwa Hans Andre Ficus (1919 bis 1999) oder Peter Engel (geb. 1944). Die Präsentation in alphabetischer Reihenfolge - diesmal bis »F« - soll im Verlauf der kommenden Jahre beständig fortgesetzt werden, um auf diese Weise alle Selbstporträtgrafiken aus der Rüxleben-Sammlung einem großen Publikum vorzustellen.

Innerhalb der Porträtkunst besitzt das Selbstporträt eine ganz besondere Stellung, denn hier offenbart sich der Künstler doch sehr privat und mitunter intim. Er selbst bildet das thematische Zentrum. Zugleich damit sehr eng verbunden sind Fragen, wie er sich selbst sieht oder sah oder wie und in welcher Rolle er auch gesehen werden wollte. Handelt es sich im konkreten Fall um ein »Image« oder um eine ganz realistische Selbstdarstellung? Oft wird man feststellen, dass sich beide Komponenten individuell vermengen können.

Bei der alphabetischen Selektion werden ältere Arbeiten mit neuen kombiniert, unterschiedliche Darstellungsformen können miteinander dialogisieren. So wird das ganze Repertoire der Sammlungsbestände Leonie von Rüxlebens erlebbar. In der technischen Durchführung gibt es eine große Variationsbreite, die sich von der Bleistiftskizze über das Aquarell bis zum Holzschnitt oder zur Lithografie erstreckt.

»Die Kunst des Selbstportraits VI. Sammlung Leonie von Rüxleben«, Lübecker Kunsthalle St.Annen, St.Annen-Straße 15, bis 19. Februar , Di-So 10-17

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