Letzte Zeugen

Schau mit Porträts von KZ-Überlebenden gegen das Vergessen

  • Lesedauer: 2 Min.
Eine Wanderausstellung zeigt Aufnahmen der Besuche von Holocaust-Überlebenden in den ehemaligen Konzentrationslagern.

Bergen-Belsen/Flossenbürg (dpa/nd). Fotografien von KZ-Überlebenden bei ihrem Besuch der ehemaligen Orte des Grauens: Für seine Ausstellung por- trätierte der Fotograf Mark Mühlhaus 37 hochbetagte Männer und Frauen in sieben deutschen KZ-Gedenkstätten sowie im österreichischen Mauthausen und im polnischen Auschwitz. Im Zentrum der Farbfotos stehen die Holocaust-Überlebenden und ihre Begleiter, beispielsweise bei Gedenkfeiern oder in Gesprächen mit sichtlich betroffenen Schülern. Erwachsene Kinder stützen ihre alten Eltern, eine Urenkelin lächelt unbefangen in die Kamera. Die bereits in Hamburg gezeigte Schau ist noch bis zum 15. April in Bergen-Belsen (Niedersachsen) zu sehen und kommt am 23. April in die bayerische KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.

Mühlhaus will einen Beitrag dazu leisten, die Erinnerung wachzuhalten. »Mich interessieren die Momente, die Gefühle der Überlebenden beim Besuch der Lager«, sagt er. Neben der Wanderausstellung gehören ein im Göttinger Wallstein Verlag erschienener Bildband und eine Internetseite zu dem Projekt »Generationen. KZ-Überlebende und die, die nach ihnen kommen«, das Mühlhaus gemeinsam mit der Hamburger Historikerin Ulrike Jensen initiiert hat.

Seit 15 Jahren begleitet der Fotograf aus Hannover Holocaust-Überlebende, die teils große Strapazen auf sich nehmen, um aus Australien oder Südamerika nach Deutschland zurückzukehren. »Ihr Hauptthema ist: Es darf nicht vergessen werden«, sagt er. »Sie haben eine riesengroße Angst davor, dass der Holocaust zu einem ›Das gab's ja auch mal‹ wird.«

Aleksander Henryk Laks zum Beispiel überlebte als einziger seiner Familie Auschwitz und Flossenbürg und emigrierte nach Brasilien. Beinahe jede Woche geht er in Schulen, um über den Völkermord an den Juden aufzuklären. Porträtiert wird auch Yvonne Koch, die als Kind Bergen-Belsen überlebte und hier regelmäßig mit Jugendlichen spricht. Jan Rychlinski dagegen besuchte erst am 65. Jahrestag der Befreiung erstmals wieder das KZ Mauthausen - nicht in Begleitung seiner Familie, sondern von einer jungen Krankenschwester, die er bei einem Vortrag kennengelernt hatte.

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