Führerschein auch für Schoßhündchen

Fachleute: Bei Beißattacken ist nicht das Tier das Problem, sondern sein Besitzer

  • Stefan Engelbrecht, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Diskussion über einen Hundeführerschein in Berlin hält an. Auch Hundetrainer plädieren für einen Eignungstest. Der geplante Führerschein müsse nach Ansicht des Hundetrainers Stefan Büchner für alle Rassen gelten. »Ich habe noch keine Schlagzeile gelesen, dass ein kleiner Dackel oder ein Jack Russel ein Kind gebissen hat. Das kommt aber vor«, sagte Büchner. »Schauen Sie sich doch die Beißstatistiken an«, fügte er hinzu. Sogenannte Kampfhunde wie Rottweiler oder Staffordshire seien eher weniger auffällig.

Unter den Fraktionen im Abgeordnetenhaus herrscht Einigkeit darüber, dass die umstrittene Rasseliste besonders gefährlicher Hunde abgeschafft werden soll. Die Grünen wollen, dass Besitzer großer Hunde ihre theoretische und praktische Sachkunde nachweisen und einen Hundeführerschein ablegen müssen. Auch die Sozialverträglichkeit des Tieres sollte nachgewiesen werden.

Bei fast allen Beißvorfällen sei nicht der Hund das Problem, sondern der Mensch, sagte Büchner, der eine Hundeschule in Treptow führt. Die meisten derartigen Unfälle würden in der Wohnung passieren - wie zuletzt Mitte Februar in Lichtenberg. Ein Staffordshire-Mischling biss dabei einen siebenjährigen Jungen und verletzte ihn schwer. Viele Hunde würden zu Hause ständig überfordert und seien völlig gestresst. Dann sei es nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem Vorfall komme. Auch ein Hund braucht Ruhepausen und »darf nicht dauernd bespaßt werden«. Bei vielen Hundebesitzern fehle das Verständnis für das Tier. Der Führerschein solle ein Sachkundenachweis, eine Art Einführung in die Hundesprache sein. Einem Hundebesitzer müsse klar sein, was es bedeute, wenn das Tier die Lefzen hoch ziehe oder knurre, so Büchner.

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