Obama an der »Freiheitsgrenze«

US-Präsident besichtigte vor Gipfel zur Atomsicherheit demilitarisierte Zone zwischen Süd- und Nordkorea

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Vor dem Gipfeltreffen zur Atomsicherheit in Seoul haben US-Präsident Barack Obama und sein südkoreanischer Kollege Lee Myung Bak Nordkorea vor »Provokationen« gewarnt.

Seoul (AFP/dpa/nd). Der von Pjöngjang für April geplante Start einer Langstreckenrakete bedrohe den Weltfrieden, warnte Lee am Sonntag nach einem Treffen mit Obama. »Nordkorea wird mit Drohungen und Provokationen nichts erreichen«, erklärte Obama bei der Pressekonferenz.

Die Regierung in Pjöngjang hat angekündigt, Mitte April eine Langstreckenrakete mit einem Beobachtungssatelliten ins All zu schießen. Nach offiziellen Angaben ist der Start zu Ehren des 100. Geburtstags des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung gedacht. Nach Einschätzung der USA und ihrer Verbündeten handelt es sich dabei aber um einen Raketentest, was gegen mehrere UN-Resolutionen verstoßen würde.

Ein Vertreter des südkoreanischen Verteidigungsministeriums sagte am Sonntag, Nordkorea habe zentrale Teile seiner Langstreckenrakete zur Abschussbasis transportiert. Pjöngjang hatte am Wochenende erklärt, die Vorbereitungen für den Raketenstart mit Nachdruck voranzutreiben. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte den Plan. Sollte der Start wirklich stattfinden, wäre er »eine schwere Provokation der internationalen Gemeinschaft«.

US-Präsident Obama hatte am Sonntag zu Beginn seines dreitägigen Besuchs in Südkorea die schwer befestigte Grenze zum Norden besichtigt. Mit dem Abstecher in die sogenannte demilitarisierte Zone zwischen beiden Ländern wollte er das Sicherheitsbündnis mit Südkorea bekräftigen.

Obama verbrachte rund zehn Minuten auf einer Aussichtsplattform, von der aus er mit einem Fernglas auf nordkoreanisches Gebiet blickte. Auch dankte er den US-Soldaten für ihre Arbeit. Die USA haben 28 500 Soldaten in Südkorea stationiert. »Ihr Leute steht an der Freiheitsgrenze«, sagte Obama vor US-Soldaten. »Der Kontrast zwischen Süd- und Nordkorea könnte nicht klarer, nicht krasser sein, was Freiheit und Wohlstand betrifft.«

Nordkorea und Südkorea befinden sich seit dem Koreakrieg 1950 bis 1953 offiziell im Kriegszustand. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Vorfälle zwischen den Staaten.

Im Mittelpunkt von Obamas Besuch steht die Teilnahme am zweiten Weltgipfel zur Nuklearsicherheit an diesem m Montag und Dienstag in Seoul. Die Teilnehmer aus mehr als 50 Ländern diskutieren in der südkoreanischen Hauptstadt darüber, wie verhindert werden kann, dass radioaktives Material in die Hände von Terroristen gelangt. Auch die umstrittenen Atomprogramme in Iran und in Nordkorea dürften zur Sprache kommen.

Obama will auch Gespräche mit Chinas Staatschef Hu Jintao und Russlands Präsident Dmitri Medwedjew führen.

Am Sonntag wurde in Nordkorea des vor genau hundert Tagen gestorbenen Machthabers Kim Jong Il gedacht. Seite 2

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