Seit Kain und Abel nichts Neues unterm Firmament?

Wenn Vergangenheitsdeutungen als Entlastung heutiger Absurditäten und Verbrechen dienen

  • Manfred Weißbecker
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

»Links sei der Zeitgeist und groß die Gefahr, so tönt es im Blätterwald und vielen Talkshows. Doch heutiger Zeitgeist kann nicht anders als rechtslastig bezeichnet werden. Er lastet regelrecht bleiern auf einem großen, viel zu großen Teil der Deutschen. Ihm haftet etwas Krakenhaftes, ja auch Totalitäres an.«

Unverkennbar: Geschichte boomt, sie ist in, oder wie auch immer neudeutsche Sprache dies bezeichnen mag! Bunte Geschichtszeitschriften füllen zuhauf die Regale in den Buchläden, kaum ein Tag vergeht ohne entsprechende Artikel in den Zeitungen oder TV- Filme mit historischen Themen. Beobachter sehen sich veranlasst, von einem Geschichts- bzw. einem Gedenktagsjournalismus zu sprechen. Auch ohne den jeweiligen - bei runden Zahlen besonders beliebten - Tagesbezug wird Geschichte nachgestellt, sei es in Gutshäusern, auf alten Seefahrerschiffen, in Schwarzwaldhütten oder gar Bräuteschulen (Kurse, wie sie einst von der SS zur Vorbereitung auf die Ehe angeboten worden sind).

Historische Ereignisse sollen in »Als-ob-Welten« sinnliche Eindrücke vermitteln und die »Verlebendigung« von Geschichte bewirken. In überwiegend unguter Erinnerung bleiben vor allem jene monumental angelegten Filmproduktionen, die sich der jüngsten Geschichte bedien...


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